13.02.2022
166-jähriges Bestehen der SPOLCHEMIE
Am 13. Februar dieses Jahres war es 166 Jahre her, als bei der Gründungsversammlung der Stifter aus dem österreichisch-ungarischen Adel und führenden Geschäftsleuten im Palais des Fürsten Schwarzenberg in Wien der Grundstein für die heutige SPOLCHEMIE gelegt wurde. Die Herrschaften wurden von Christian Gustav Clemm angesprochen, der ihnen ehrgeizige Pläne für die Gründung eines großen Chemieunternehmens vorstellte. Zum Vergleich: Der Chemieriese Bayer wurde erst sieben Jahre später gegründet. Unser Unternehmen gehört damit zur elitären Gruppe der am längsten ununterbrochen tätigen Chemieunternehmen der Welt und zu Recht auch zum Tafelsilber der tschechischen Industrie.
Der Hauptsitz des Unternehmens befand sich von Anfang an in Ústí nad Labem (Aussig), wo binnen weniger Jahre Betriebe der anorganischen Chemie ihre Produktion aufnahmen. Das Wort "metallurgisch" im Firmennamen ist auf vermutete Reserven an Buntmetallerzen im nahen Erzgebirge zurückzuführen und blieb als stummer Zeuge einer Idee, die sich nicht bestätigte erhalten - denn wir haben uns tatsächlich nie mit Metallurgie befasst. Nichtsdestotrotz entwickelten wir uns bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zum größten und im europäischen Kontext zu einem der bedeutendsten europäischen Chemieunternehmen der damaligen österreichisch-ungarischen Monarchie.
Nach Gründung der unabhängigen Tschechoslowakei begann der Anteil an tschechischem Kapital, vertreten durch das Finanzinstitut Živnobanka, die Zusammensetzung der Aktionäre zu dominieren. In den 1920er und insbesondere in den 1930er Jahren erweiterte unser Betrieb seine Unternehmensstruktur und repräsentierte praktisch die gesamte tschechische Chemieindustrie. Wir waren bei der Geburt vieler heute erfolgreicher Unternehmen dabei - sei es Synthesia Pardubice, Spolana Neratovice, Chemické závody Sokolov, Tonaso Neštěmice und viele weitere. Das Stammwerk in Ústí nad Labem war von Anfang an vor allem für die Herstellung von anorganischen Produkten konzipiert, um die Jahrhundertwende kam dann das Segment der organischen Farbstoffe und Halbfertigprodukte hinzu, das zahlreiche und anspruchsvolle organische Technologien und Prozesse umfasst. Nach der Verstaatlichung 1945 brach die Gruppenstruktur zusammen und die ehemals so herausragende Marktposition verlor im Laufe der Jahre an Bedeutung, obwohl sie in einigen Bereichen weiterhin von grundlegender Relevanz für die wirtschaftliche Organisation des Ostblocks und des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe war.
In den 1950er Jahren begann sich in unserem Chemiewerk die Kunstharzindustrie zu entwickeln, und Epoxidharze sind heute einer der Hauptpfeiler unserer Produktion. Ende 1990 wurde das Unternehmen wieder in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die zu diesem Zeitpunkt mehr als 500 Produkte herstellte, von Farbstoffen bis hin zu Kosmetika. Die Produktpalette muss jedoch, wie das Unternehmen selbst, in den kommenden Jahren erheblich umstrukturiert werden und konzentriert sich zunehmend auf Chemikalien mit hoher Wertschöpfung, die eine Chance haben, auf den anspruchsvollsten Märkten weltweit zu bestehen. Das tun wir auch heute noch.
Das jüngste Erfolgskapitel unserer modernen Geschichte wurde im Jahr 2020 geschrieben, als wir uns der Investmentgruppe Kaprain Industrial Holding anschlossen. So können wir uns nicht nur weiterentwickeln, sondern auch alle neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern. Gegenwärtig sind wir nicht nur einer der führenden europäischen Hersteller von synthetischen Epoxidharzen und anorganischen Chemikalien, sondern auch ein bedeutender tschechischer Exporteur (wir exportieren zur Zeit in 50 Länder auf vier Kontinenten), und sind überdies einer der wichtigsten regionalen Arbeitgeber.
Im Vergleich zu früher legen wir heute großen Wert auf Ökologie und Nachhaltigkeit - das Firmengelände erinnert nicht mehr an die rauchenden Fabriken der "Stahlstadt". Wir betrachten unsere Milliardeninvestitionen in umweltfreundliche Verfahren (z.B. moderne ökologische Membranelektrolyse) und die grundlegende Reduzierung von Emissionen, Abfallproduktion und Umweltverschmutzung als unsere klare Pflicht und Verantwortung. Schließlich tragen unsere Produkte auch zum Kampf gegen die globale Erwärmung bei - ob es sich nun um Komponenten für Windkraftanlagen oder die Automobilindustrie handelt oder um ein neues Projekt, das einen wichtigen Beitrag zum weltweiten Kampf gegen Treibhausgase leisten kann.